Jungen Menschen Wurzeln geben - Ausbildung bei Wölz

„Eigentlich wäre Biodiversität das Wort des Jahres 2020 geworden, wenn Corona nicht gewesen wäre”, meint Bernhard Wiedemann von der Baumschule Bunk aus Lauingen. Biodiversität  meint die biologische Vielfalt und die unterschiedlichen Lebensformen von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien. Diesem Thema sollte viel mehr Raum eingeräumt werden, meint auch der Baumschulenbesitzer. „In den Großstädten haben die Firmen mehr den Blick darauf - in unserer Region dürfte es gerne etwas mehr sein”. Umso mehr freut sich Herr Wiedemann beim Pflanzprojekt der Auszubildenden von Metallbau Wölz dabei gewesen zu sein.

Gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Frost trafen sich am 05. November 2020 bei herrlichem Sonnenschein kurz nach 8 Uhr alle Azubis auf der Freifläche hinter den Werkhallen. Mit der Anlieferung der Bäume ging es auch schon gleich los. Nach dem Abladen der 15 Hainbuchenpflanzen spannten Lukas, Dennis und Lena eine Schnur entlang des Grundstückzauns. Dies ist wichtig, damit alle Bäume in Reih und Glied und immer im gleichen Abstand gepflanzt werden können. Emma und Massimo markierten dafür in regelmäßigen Abständen mittels gesprayten Kreuzen die Pflanzplätze.

Parallel fuhren Mario, Hussein, Georg und Mathias die Bäume an die Markierungen. Herr Wiedemann erklärte, was als nächstes zu tun war. 15 Löcher mit einem Durchmesser von 50 cm und einer Tiefe von 60 cm mussten gegraben werden, um den Ballen der Hainbuchen gut aufnehmen zu können. Es ist wichtig, dass die Wurzeln der Bäume komplett im Erdreich Platz haben. Bei den ersten drei Pflanzungen stand Herr Wiedemann mit Rat und Tat zur Seite. Und das war auch gut so - nicht jeder hatte schon mal einen Baum (und schon gar nicht in dieser Größenordnung) gesetzt.

Warum Hainbuchen?

Beim Besprechungstermin mit der Baumschule im Sommer wurden die einzelnen Möglichkeiten durchgegangen. Eine einheitliche Pflanzung sollte es schon sein. Die Entscheidung fiel auf Hainbuchen - ein heimischer Laubbaum, der warme Sommer verträgt und eine sehr hohe Trockenheitstoleranz besitzt. Die Hainbuche hat sowohl männliche als auch weibliche Blüten gleichzeitig. Und die noch jungen Äste sind senkrecht orientiert und haben erst mit zunehmendem Alter die Tendenz in die Horizontale.

Dieses Bild gefiel uns im Hinblick auf unsere Joungster sehr gut. Die Aktion „Bäume pflanzen” wurde nicht nur unter dem ökologischen Aspekt ins Leben gerufen. Ein wesentlicher Aspekt bei einer Ausbildung bei Wölz ist es, jungen Menschen einen Platz - am besten mit tiefen Wurzeln - zu geben. Um dies zu verdeutlichen, war die Idee geboren, dass jeder Azubi, der gerade eine Ausbildung bei Wölz macht, dies mit dem pflanzen eines „eigenen” Baumes nach außen auch zeigen könnte. Jeder junge Mensch bringt seine eigene und persönliche Indiviudalität mit. Auch die Hainbuchen werden sich in ihrer Wachstumsgeschwindigkeit und Form im Laufe ihres Lebens stark unterscheiden. Und das ist absolut gewollt und gewünscht. 

Auch im nächsten Jahr sollen die nachkommenden Auszubildenden mit einem Projekt rund um Nachhaltigkeit und Verwurzelung eingebunden werden. Mal sehen, was uns zusammen 2021 einfällt.

Bäume pflanzen am laufenden Band ...

Nach dem Graben wurden die Bäume in die vorbereiteten Löcher gesetzt - dies erledigten Sebastian und Mathias. Emma und Sina füllten die Zwischenräume mit der Erde von außen auf und drückten alles mit den Füßen fest. Jeder Azubi pflanzte so mit jeweils einem anderen im Team seinen eigenen Baum. Mit einer Handramme rammten Lukas, Hussein und Massimo anschließend links und rechts der Bäume Pfosten in die Erde. Mit Hilfe einer Wasserwaage wurden die beiden Pfosten mittels einer Querlatte zusammengeschraubt. In dieser Zeit waren die Mädels mit Eimern und Gießkannen fleißig Wasser holen gegangen, um später noch die Neupflanzungen angießen zu können. Ganz überrascht waren alle, mit wieviel Wasser (40 l) jeder Baum angegossen wurde.

Herr Wiedemann zeigte zum Abschluss, wie mittels einer Schnur, die von Alp zugeschnitten wurde, der Stamm mit den Schutzpfosten verbunden wird. Mathias und Sebastian sorgten dafür, um jeden Baum eine Erdanhäufung in der Form eines Kreises zu machen. Diese hält das Gießwasser so lange wie möglich um den Baum und verhindert das Wegfließen des Wassers. Das Angießen übernahmen Fabian, Emma, Sina und Mario.

Nun war noch Aufräumen angesagt. Alle Werkzeuge wurden gereinigt wieder in den Transporter der Baumschule oder wie Schubkarre und Schrauben etc. in die Halle zurückgebracht. „Toller Tag, tolle Truppe. Alle haben super mitgemacht. Die Stimmung war sehr gut!”, meinte Herr Wiedemann am Ende des Tages. „Solche Aktionen sollte es im Landkreis viel mehr geben”.
 

Pflanztag in Bildern:

  • 15 Hainbuchen von Lauingen nach Gundelfingen

  • Jeweils 2 Azubis bildeten jeweils ein Team

  • Loch groß genug - lieber nochmal prüfen....

  • Gerüstet für die ersten Herbststürme

  • Wölz-Allee - für jeden Azubi bei Wölz ein Baum